Altenkirchen - Von den Anfängen bis 1945

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Zusammengestellt von Stephan Schmidt auf Basis der Daten von AKdia. AKdia 2009

AKdia ist schon in den ersten Monaten seiner Existenz zu einem beachtlichen Datenspeicher herangewachsen.

Um aber dem interessierten Laien einen Überblick über die Geschichte Altenkirchens zu ermöglichen, wurde dieser Gang durch die Geschichte Altenkirchens zusammengestellt. Dieser Gang endet im Jahre 1945.

Verkürzungen, Nichtnennungen und Lücken sind bekannt und werden in Kauf genommen, da AKdia in ihrer Gesamtheit jederzeit zur Verfügung steht. Über die blauen Jahreszahlen zu Beginn eines Eintrags gelangt man per Link zum entsprechenden Eintrag bei AKdia.


12. Jahrhundert

Ersterwähnung 1131

1131:

31. März - Altenkirchen wird erstmals in einer Urkunde erwähnt. Text und Bild der Urkunde: Urkunde Ersterwähnung 1131; bzgl. des in der Urkunde erwähnten "Hof zu Altenkirchen" siehe Brigitte Burbachs Darstellung "Der Hof Aldendorf zu Altenkirchen"

1190:

17. August - Der Hof Altenkirchen ("Aldinkirchin") wird unter den Höfen genannt, die zu den Kanonikatspfründen des Stiftes St. Cassius und Florentius gehören. Die Auseinandersetzung zwischen der Grafschaft Sayn und dem St. Cassius-Stift über den Zehnten auch bzgl. Altenkirchens stellt sich in einem Auschnitt dar in Brigitte Burbachs Darstellung "Der Hof Aldendorf zu Altenkirchen"

13. Jahrhundert

1298 Altenkirchen gelangt zur Herrschaft Sayn.

14. Jahrhundert

Stadtrechte 1314

1314:

16. Dezember - Urkunde des König Ludwig der Bayer an Graf Gottfried II. von Sayn, mit der u.a. dem Ort Altenkirchen die Privilegien einer Stadt wie Wetzlar verliehen werden. Siehe auch: Überlieferung der Urkunde der Stadtrechte.

1361:

nach 28. Oktober - Zerstörung der befestigten Stadt durch die Truppen des Erzbischofs von Köln.

15. Jahrhundert

1461:

Altenkirchen, Schloss, Stadt und Kirchspiel samt der Kirchspiele Flammersfeld und Mehren werden als kölnisches Lehen genannt.

1490:

Hochoffizielle päpstliche Bulle für den Grafen Sayn und seine Frau - sie dürfen während der Fastenzeit anstelle des vorgeschriebenen Öls auch Butter und Milchwerk verspeisen, aber keinen Käse.

1500:

Es wird angenommen, dass die Stadt Altenkirchen um das Jahr 1500 weniger als 500 Einwohner hat.

16. Jahrhundert

1561:

Graf Adolf von Sayn führt die Reformation nach dem Augsburger Bekenntnis ein - ab sofort untersteht die Kirche dem Landesherrn.

17. Jahrhundert

1601:

In der Reichssteuerliste ist die Stadt Altenkirchen mit 49 Feuerstätten, die Türkensteuer zahlen müssen, aufgeführt.

1605 :

  • 9. Oktober - Graf Wilhelm III. von Sayn-Wittgenstein befiehlt die Einführung des reformierten Bekenntnisses.

1615

Altenkirchen wird Poststation.

1649 - 1671

In einer Reihe von Erb- und Teilungsverträgen entstehen die Grafschaften Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg.

1661

21. Mai - Durch Heirat der Erbtochter Johannette in zweiter Ehe mit dem Herzog Johann Georg von Sachsen-Eisenach gelangt die Grafschaft an Sachsen-Eisenach.

18. Jahrhundert

1700

19. Februar = 1. März - Gemäß landesherrlichem Edikt vom 26. Dezember 1699 wird der julianische Kalender vom gregorianischen Kalender abgelöst: Auf den 18. Februar folgt der 1. März.

1702

  • In Altenkirchen wird eine Lateinschule gegründet.
  • Das Schloss wird nicht mehr als Residenz verwendet.

1710

Der Landesherr genehmigt einen Wochenmarkt.

1728

13. November - Ein Großfeuer zerstört die gesamte Stadt außer dem Schloss, der Kirche und einiger Privathäuser.

1732

4. September - Johann Konrad Neuhoff formuliert nach dem Verlust alter Urkunden durch den Brand von 1728 die Rechte und Pflichten der Stadt neu und legt sie dem Herzog von Sachsen-Eisenach Wilhelm Heinrich als Landesherrn zur Bestätigung vor. 1736 wird diese Aufstellung als Urkunde bestätigt.

1741

Durch Erbfall geht die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an den Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Die oberste Leitung der gesamten Verwaltung, der Gerechtsame und Einkünfte der Grafschaft Sayn-Altenkirchen wird in Ansbach vom "Hochfürstlichen Onolzbach-Saynischen Administrationskollegium" wahrgenommen.

1744

Von den Bewohnern sind 36 lutherisch, 74 reformiert, die die Hauptkirche simultan nutzen, und 11 katholisch.

1746/1751 - 1764

Stadt erhält das Recht, Münzen zu prägen. Es werden 5-, 10- und 20-Kreuzermünzen mit A (=Altenkirchen) geprägt.

1771

Die Grafschaft erhält einen Gouverneur, der in das 1768 gebaute Gouvernementsgebäude einzieht.

1778

Johann Christoph Friedrich Röger legt die erste "General-Karte der Reichs Grafschafft Sayn-Altenkirchen" vor

1783

Großbritannien wird durch einen Staatsvertrag und für eine Zahlung von 60.000 Reichsthalern Mitbesitzer der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, nimmt jedoch 1791 das Erbrecht nicht in Anspruch.

1784

Eröffnung des Gymnasium inferioris.

1791

Die Grafschaft Sayn-Altenkirchen wird unter preußische Verwaltung gestellt.

1797

Die Schlacht bei Altenkirchen endet mit dem Sieg der Franzosen.

19. Jahrhundert

1802

Carl Wilhelm von Nassau-Usingen nimmt am 14. September Sayn-Altenkirchen in Besitz. Mit dem Abschluss des Reichsdeputationshauptschlusses wird dies 1803 rechtskräftig.

1808

Aufhebung des Zunftzwangs und der Leibeigenschaft.

1811

Der Code Napoléon (auch Code civil) wird in Nassau eingeführt.

1815

Das Amt Altenkirchen gelangt wieder zu Preußen.

1816

Am 14. Mai entsteht der Kreis Altenkirchen im Regierungsbezirk Koblenz. Erster Landrat war Wilhelm Richard Phillip Koch (*1775 - +10.4.1848).

1817

Altenkirchen hat (mit Leuzbach und Dieperzen) 961 Einwohner, darunter 465 lutherische, 397 reformierte und 56 jüdische Bürger.

1821

  • Wegen Baufälligkeit wird die romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert "niedergelegt".
  • Im (späteren) Synagogenbezirk Altenkirchen leben 147 jüdische Bürger, davon 80 in der Bürgermeisterei Altenkirchen.

1822

Bau der Straßenverbindung von Kircheib über Altenkirchen nach Gieleroth.

1824

Baubeginn des Neubaus der Schinkel-Kirche - Einweihung 1827.

1827

Der Kölner Erzbischof Ferdinand August bewilligt die Wiedereinrichtung einer katholischen Pfarrei. Pfarrkirche wird ein ungenutzter Raum im Erdgeschoss des Münzgebäudes des Schlosses. - In Altenkirchen leben etwa 30 katholische Familie mit 130 Seelen.

1830

Auf der Grundlage einer Neuvermessung entsteht die erste moderne Katasterkarte der Stadt Altenkirchen ("Urkataster", darin auch Benennung der Straßen).

1840

Altenkirchen hat 1377 Einwohner.

1846

Das erste Protokollbuch der Kreisstadt Altenkirchen wird angelegt.

1848

12. März - Ratsmitglieder fordern in Altenkirchen demokratische Rechte und eine allgemeine deutsche Volksvertretung.

1849

Mit der Verordnung des preußischen Gerichtswesens erhält die Stadt ein Kreisgericht mit einem Direktor und neun Kreisrichtern.

1850

Bau der Straßenverbindung nach Hachenburg.

1856

Schließung des Schlosses wegen Baufälligkeit.

1867

Anschluss an das Telegraphennetz.

1869

Die Raiffeisenkasse Altenkirchen wird gegründet.

1879

Das Amtsgericht Altenkirchen wird geschaffen.

1885

1. Dezember - Nach der Volkszählung hat die Stadt 1861 Einwohner, darunter 1191 evangelische, 536 katholische und 123 jüdische Bürger. Die jüdische Synagogengemeinde hat 197 Mitglieder.

1887

Bau einer Hochdruckquellwasserleitung.

1893

23. April - Ein Stadtbrand vernichtet von der Wilhelmstraße 3 ausgehend die evangelische Kirche und 59 Wohnhäuser bis zur Straße zum Weyerdamm; 85 Familien werden obdachlos.

1894

  • Baubeginn des ersten Teilstücks der Kanalisation, die 1910 vollendet ist.

1900

  • 1. Januar - Mit der Einführung des "Bürgerliche(n) Gesetzbuch(es) für das Deutsche Reich" (BGB) erhält auch der Kreis Altenkirchen erstmalig ein einheitliches Recht.
  • Altenkirchen erhält ein Krankenhaus an der Kölner Straße (heute Renault Müller)

20. Jahrhundert

1902

Indienststellung der Gasanstalt im Wiesental.

1903

28. September - Eröffnung des Telefonverkehrs mit fünf Teilnehmern: Nr.1 hat die Mühle Beinhauer, Nr. 2 das Bürgermeisteramt, Nr. 3 Emil Heinrich Ganser, Nr. 4 Papierfabrik Jagenberg, Nr. 5 Landratsamt.

1907

7. Februar - Altenkirchen wird von Wilhelm II das heute noch gültige Stadtwappen verliehen.

1908

Stand der Motorisierung des Straßenverkehrs in Altenkirchen: drei Motorrad-Besitzer, ein Automobil.

1914

  • Grundsteinlegung des Bismarckturmes - Fertigstellung erst 1922.
  • 1. August 1914: Drei Extrablätter des Altenkirchener Kreisblattes erklären morgens den Belagerungszustand, vormittags den Kriegszustand für das Reichsgebiet und abends den Befehl zur Mobilmachung des Heeres.

1918

Das Kreisblatt meldet die Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates.

1923

  • Inbetriebnahme der elektrischen Beleuchtung.
  • Massive Geldentwertung und Ausgabe von Notgeld aufgrund der Wirtschaftskrise auch in Altenkirchen.

1929

Die Ortsgruppe der NSDAP wird gegründet.

1933

  • Anfang März Ausschreitungen gegen jüdische Geschäftsleute.
  • Anfang Juni zählt die NSDAP-Ortsgruppe Altenkirchen 1000 Mitglieder einschl. der Mitglieder der Unterorganisationen (bei 3562 Einwohnern Altenkirchens; siehe Einwohner).
  • Juni: Erste jüdische Emigration aus Altenkirchen, der 39 weitere folgen.

1934

Bei der Volksabstimmung über die Nachfolge des verstorbenen Reichspräsidenten Hindenburg durch Adolf Hitler am 19. August wird in der Stadt (mit Leuzbach) bei 2745 Stimmberechtigten und 2671 gültigen Stimmen mit 2523 Ja-Stimmen und 148 Nein-Stimmen gestimmt.

1935

12. Juli - Altenkirchen darf sich Kreisstadt nennen.

1939

Mit der Aufhebung der Rechte jüdischer Hausbesitzer bzw. jüdischer Mieter kommt es ab dem 4. Mai zu einer Konzentration der Juden in sogenannten Judenhäusern. Nach dieser ortsinternen Vertreibung kommen 6 jüdische Bürger aus Altenkirchen ums Leben, drei davon in Altenkirchen.

1942

27. Juli - Letzte Judendeportation: Abtransport des in Altenkirchen einzig noch verbliebenen jüdischen Ehepaars Albert und Jeanette Abraham nach Köln, von wo sie nach Theresienstadt deportiert werden.

1945

  • Am 8., 10., 17. und 25. März schwere Bombenangriffe auf Altenkirchen.
  • Am 26. März besetzen amerikanische Truppen Altenkirchen.
  • Mit Genehmigung der amerikanischen Besatzungsmacht erscheint am 22. Juni (bis 30. Oktober) das "Kreisblatt für den Landkreis Altenkirchen".
  • Am 13. Juli räumen die Amerikaner den Kreis Altenkirchen, da die Franzosen das Gebiet übernehmen und
  • am 21. Juli die Franzosen in Altenkirchen einrücken.
  • November - die französische Militärregierung erlaubt die Bildung von antifaschistischen politischen Parteien.


Die Zusammenstellung wird fortgesetzt.






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